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Magazin katolické církve kantonu Curych ve svém vydání č. 13/2015 uveřejnil zprávu o životě našeho sboru v Curychu, kterou zde citujeme. Magazin der katholischen Kirche im Kanton Zürich hat in der Ausgabe Nr. 13/2015 einen Bericht über die Jan Hus Gemeinde Zürich publiziert, den wir nachfolgend wiedergeben: |
Erbe des Prager Frühlings
Jan Hus wurde zwar 1415 auf dem Scheiterhaufen verbrannt, sein Geist jedoch reicht bis nach Zürich. Sie treffen sich sonntags um 18 Uhr an einem der schönsten Plätze Zürichs: Im Lavatersaal auf der St.-Peter-Hofstatt feiern die Mitglieder der Jan-Hus-Gemeinde seit 1969 in tschechischer und slowakischer Sprache ihren Gottesdienst. Rund 20 Männer und Frauen versammeln sich an diesem Abend im altehrwürdigen Saal der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde St. Peter, eine eingeschworene Gemeinschaft, welche die Sprache und die Erfahrung der Flucht aus der Tschechoslowakei nach dem Prager Frühling 1968 verbindet. «Wir sterben jedoch langsam aus», sagt Aktuar Jörg Kral: «Früher waren wir in der Jan-Hus-Gemeinde 80 Personen, heute sind wir noch rund 30.» Die Gemeinde, die sich zu Jan Hus und der tschechischen Reformation bekennt, ist keine eigene Denomination, sondern ein überkonfessioneller Verein, der von der Reformierten Landeskirche finanziell unterstützt wird. Gegründet wurde sie vom tschechischen Humanisten Premysl Pitter und der Schweizerin Olga Fierz. Nach der Flucht von Premysl Pitter aus der Tschechoslowakei in die Schweiz 1951 wurden die beiden tschechischen und slowakischen Landsleuten zur Anlaufstelle und Heimat. «Pitter war ein Anwalt der Bedrängten, ein Wegbereiter der Versöhnung und ein Wahrer der Reformation», erklärt Josef Benes, reformierter Pfarrer aus Genf, der an diesem Abend den Gottesdienst leitet und predigt. 1975 erhielt Pitter die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät Zürich. «Er stand über jedem Glaubensbekenntnis, er war einfach Mensch und Pazifist – und er hat uns alle überzeugt», sagt Josef Benes. Genauso überzeugt sind die Mitglieder der Jan-Hus-Gemeinde vom namengebenden Reformator, der 100 Jahre vor Zwingli und Luther fundamentale Kritik an der Römischen Kirche geäussert und eine Reform der zerstrittenen Papstkirche gefordert hatte. Vor wachsender Zuhörerschaft in Prag predigte Jan Hus in der Volkssprache gegen das ausschweifende Leben des Klerus und den Ablasshandel; er empörte sich über den Ämterschacher des Papsttums und propagierte eine Rückbesinnung auf die Bibel. Seine Ideen wurden in weiten Teilen Europas diskutiert – und sie bargen Sprengkraft. 1415 wurde der böhmische Gelehrte vom Konzil zu Konstanz als Ketzer verurteilt. Sein Erbe pflegt die Jan-Hus-Gemeinde mit gehaltvollen Predigten und viel Gesang, oft gefolgt von einem gemeinsamen Essen – und einmal im Jahr begibt sie sich auf Pilgerreise nach Konstanz. Das Wichtigste aber, betont Jörg Kral, sei für sie das Zusammengehörigkeitsgefühl. Pia Stadler |
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